Jury
Marc, am 12. Oktober 2007 | JuryAuf technische Details und gleichzeitig auch auf Handlung, Dramaturgie und Schauspiel achten.
Sich zwingen, jedem Werk die gleiche Chance einzuräumen und die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenige Minuten nach der ersten Konfrontation mit einem Film ein Urteil fällen, und das Dutzende Male hintereinander.
Die kurzfristig erdachte Kritik geschliffen in Worte fassen.
Versuchen, sowohl Konstruktives, Kritisches, Mut machendes und Lobendes unterzubringen und dabei vermeiden, beleidigend, entmutigend oder zu lobhudelnd zu werden.
Den eigenen Standpunkt manchmal wider Gegenstimmen aus dem Publikum verteidigen.
Das alles stundenlang in einem meist dunklen Saal mit mäßig guter Luft, ohne allzu viele Essens- oder Zigarettenpausen.
Die wichtigsten Vorraussetzungen, die die Jurymitglieder der elften wienervideo&filmtage mitbringen müssen, gehen zwangsläufig an die Substanz, auch aufgrund der Tatsache, dass es sich bei den meisten Beteiligten nicht um alte Hasen in der Kunst der Filmbewertung handelt, sondern vielmehr um nicht willkürlich, aber doch bunt zusammengewürfelte Menschen, die unterschiedliche Zugänge zum behandelten Medium mitbringen. Von etablierten Filmemachern über Kunststudenten, Jungredakteure oder Medienwissenschafter - Die vielen Tätigkeitsfelder der Richter über das bewegte Bild bringen auch angenehme Abwechslung, weil wenig akademisch, sondern auch meist sehr unvoreingenommen, persönlich und, ja, charmant geurteilt wird.
Gedachter Applaus also für die bemühten (im besten und nicht ironischen Sinn des Wortes) Jurymitglieder, die mit zur speziellen Atmosphäre der video&filmtage beitragen und hiermit noch einmal alle namentlich erwähnt seien:
primetime
Rudi Agner, Student der Kunstuni Linz
Patric Blaser, Medientheoretiker
Daniel Ebner, Vienna Independent Shorts
Florian Flicker, Filmemacher
Astrid Heubrandtner, Kamerafrau, Filmemacherin
Sabine Marte, Medienkünstlerin
Nadine Taschler, junge Filmemacherin
Judith Zdesar, Studentin der Filmakademie (Regie)
nightline
Christian Cargnelli, Filmwissenschafter
Ana Marija Cvitic, SchülerInnenstandard
Christian Frosch, Filmemacher
Barbara Grascher, Filmemacherin, Drehbuchautorin
Wiltrud Hackl, Kulturredakteurin ORF
Tom Reider, junger Filmemacher
Ines Rössl, Gründungsmitglied Vienna Independent Shorts
Dominik Tschütscher, Filmriss - das StudentInnenfilmfestival
12.Oktober 2007 , 23:21
jury sein ist ein harter job, keine frage. wohl frage ich mich aber, warum scheints immer mit zweierlei maß gemessen wird… da wird z.b. ein aalglatter maerchenverschnitt a la sat1 gelobt, weil er nackte kanone gags recycled, waehrend bei einem durchaus ernsten und knackig gemachtem film ueber das suchen nach coolen shots gelaestert wird (die tatsaechlich auch gefunden wurden und wirkung zeigten). ist das die aufgabe einer jury? und gehts um filmische leistung oder knuddelein fuer halbgare umsetzungen?
vielleicht noch ein wort zu den brainstorming-collagen, die wir von den beiden damenteams heute gesehen haben. ja, sie waren durchaus lustig - jene in der primetime noch eher als die im vorabendprogramm. aber insgesamt wurden die guten ansaetze mit stumpfer bloedelei abgewuergt, die sich noch dazu unnoetig in die laenge zog. ich seh da beim besten willen kein blueten der kunst, sondern eher halblustige ideen, die einfach mal performt und mit einer draufgehaltenen kamera festgehalten wurden.
aber bitte. geschmaecker sind eben unterschiedlich.
13.Oktober 2007 , 12:38
Ich finde, klatscho hat in wenigen Worten sehr gut beschrieben, was die Problematik der Jury ist: Sehr unterschiedliche Ansätze, Voraussetzungen und Altersgruppen der Filmemacher. Da kann man als Juror nur ins Fettnäpfchen treten… -kltschko